An den Vorstand der Sparkasse Saarbrücken
An die Verwaltungsratsmitglieder der Sparkasse Saarbrücken
An den Oberbürgermeister der Stadt Völklingen
Sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Saar,
sehr geehrte Vorstandsmitglieder,
sehr geehrter Herr Verwaltungsratsvorsitzender Conradt,
sehr geehrte Verwaltungsratsmitglieder,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Tautz,

den Menschen in Geislautern stellt sich die Frage: Was ist nur aus der Sparkasse geworden?

Die Sparkasse-Filiale in Völklingen-Geislautern wurde an Pfingsten dieses Jahres sehr stark vom Hochwasser betroffen. Laut Ihrer Pressemitteilung vom 24.05.2024 weist diese Filiale einen Totalschaden auf. Ein Sparkassen-Bus der Kreissparkasse Köln wurde befristet eingesetzt, um die Grundversorgung der Bevölkerung im Raum Völklingen-Warndt mit Bankdienstleistungen sicherzustellen. Dafür ein ganz großes Dankeschön!

Dennoch ließ man bis heute die Bürgerinnen und Bürger im Glauben, dass diese Filiale nur „vorübergehend geschlossen“ sei. Seit Pfingsten hoffen die Menschen im Ort, dass die Sparkasse wieder öffnen wird, zumal seitens der Sparkasse bis heute keine Information an die Kunden über eine eventuelle Schließung erfolgt ist.

Allmählich verdichten sich aber die Fakten, die für eine Schließung sprächen: die Entfernung sämtlicher Schilder, Demontage der elektronischen Installation, das Zukleben des Briefkastens, der Abtransport des Tresors. Ebenso seit 21.06. auch kein Sparkassen-Bus mehr! Hinzu kommt, dass in der letzten Zeit immer wieder negative Meldungen verkündet werden: Gebühren werden erhöht, Filialen geschlossen, Prämiensparverträge gekündigt und der persönliche Service massiv reduziert! Ungewissheit, Sorge und Angst machen sich in der Bevölkerung breit.

Das Schlimmste, was jetzt die Sparkasse macht, ist das Schweigen! Die Menschen in Geislautern stellen sich die Frage: Was passiert mit unserer Sparkasse? Daher ist es an der Zeit, verehrte Vorstands- und Verwaltungsratsmitglieder, aufzuwachen! Nach reiflicher Überlegung haben wir diesen offenen Brief zur Klärung der Situation verfasst.

Da in der Öffentlichkeit keinerlei Informationen über die eventuelle Schließung der Sparkasse-Filiale in Geislautern erfolgen, könnte der Eindruck entstehen, dass es keinen Widerstand gegen eine Schließung der Filiale gibt. Dem ist auf keinen Fall so!

Hiermit möchten wir unseren Protest und unser Entsetzen zum Ausdruck bringen. Protest gegen die Schließung der Filiale in Geislautern und Entsetzen über den Umgang der Sparkasse mit Ihren langjährigen Kundinnen und Kunden.
Wir weisen darauf hin, dass die Sparkasse keine Privatbank, sondern ein öffentlichrechtliches Kreditinstitut ist, von dem wir mehr erwarten, als nur das Verfolgen eigenwirtschaftlicher Interessen. Gerade der Auftrag, die Bevölkerung mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen zu versorgen und vereinfachte Zugänge zu gewährleisten, gilt für eine Sparkasse. Nicht umsonst halten Sie in Ihrem Leitbild fest, dass Sie in fairer Partnerschaft „niemanden von modernen Finanzdienstleistungen ausschließen“ und Ihre Produkte und Dienstleistungen „gleichberechtigt für jeden Kunden zugänglich“ machen wollen.

Es ist schon ein bisschen makaber, wenn allen Ortens von der Stärkung des ländlichen Raumes und der Aufwertung vom dörflichen Leben gesprochen wird, Arbeitskreise zur Verbesserung der Situation gebildet werden und im gleichen Atemzug ein kommunales Kreditinstitut sich aus der Fläche zurückzieht.

Des Weiteren sollten die Verantwortlichen nicht aus den Augen verlieren, dass es unter unserer älteren Bevölkerung Mitmenschen gibt, welche nicht mehr mobil sind, keine Angehörigen haben oder diese nicht mehr vor Ort sind und die mit Online-Banking ein Problem haben. Für diese Bürger wäre die Schließung der Geschäftsstelle ein Tiefschlag. Außerdem sollte der Vorstand der Sparkasse selbst vielleicht einen Test der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel unternehmen. Unter Umständen könnte man ggf. zu derEinsicht kommen, dass den nicht mehr mobilen Mitbürgern diese halbe Weltreise nicht zuzumuten wäre.

Klar ist, auch eine Kundenbank muss und sollte wirtschaftlich handeln und stellt vor ganz anderen Herausforderungen als vor 25 Jahren. Homebanking ist heutzutage die Regel und eine klassische Filiale ist nicht mehr in dem Maße erforderlich wie noch vor Jahren. Aber auch mit Blick auf die altere Bevölkerung sind Filialen für eine Sparkasse in den Ortsteilen nahezu unumgänglich, altere Mitbürger müssen in Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen und bei Entwicklungen nicht außer Acht gelassen werden.

Wir bitten Sie dringend: Lassen Sie uns wissen, was passiert mit unserer Sparkasse vor Ort?

Auch appellieren wir an Sie – für den Fall der Filialschließung – mindestens einen Geldautomaten und ein Bankterminal für die Erledigung von Bankgeschäften in Geislautern zur Verfügung zu stellen. Alternativ wäre auch eine „rollende Filiale“ denkbar, genau so wie in der Zeit nach dem Hochwasser.

Wir hoffen, dass dieser offene Brief zu einem Umdenken seitens des Vorstandes der Sparkasse führt. Gleichzeitig möchten wir anregen zeitnah mit den politischen Vertretern und vor allem der Bevölkerung in den Dialog zu treten, um eine sinnvolle und bürgernahe Lösung zu finden.

Mit freundlichen Grüßen, im Namen der Geislauterner Bürgerinnen und Bürger

Christof Sellen
Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Völklingen

Sorina Milkovic
Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion, Stv. Vorsitzende der CDU Geislautern

Uwe Steffer
Ortsvorsteher des Gemeindebezirkes Völklingen

Franz-Josef Petry
Vorsitzender des Seniorenbeirats Völklingen

 

Stellungnahme der Sparkasse Saarbrücken:

Offener Brief: Was ist nur aus der Sparkasse geworden? | Mit Stellungnahme