Das Feuerwehrgerätehaus des Völklinger Löschbezirks Stadtmitte in der Fontanestraße genügt den Anforderungen an eine moderne und funktionierende Feuerwehr nicht mehr. Nun stellt sich die Frage: Das Gebäude am jetzigen Standort modernisiert und erweitern? An Ort und Stelle ersetzen? Oder muss ein Neubau woanders her? Die CDU Völklingen Mitte lud am vergangenen Dienstag die Feuerwehrführung zum Informationsgespräch ein, um sich eine Meinung zu bilden. Fest steht: Die CDU unterstützt die Neubaupläne an der Mühlgewannschule.

Wehrführer Hauptbrandmeister Herbert Broy und sein Stellvertreter Hauptbrandmeister Heiko Schlang standen am Mittwoch den Mitgliedern des Ortsverbandes Rede und Antwort. Sie erläuterten die schlechte Situation im aktuellen Gerätehaus und anhand dieser zugleich wieso eine Erweiterung des Bestands langfristig wenig Sinn macht. Aus diesem Gespräch heraus konnte die CDU feststellen, dass Alternativstandorte genauso wie ein Neubau am heutigen Standort keine optimale Lösung darstellen. Zugleich konnte festgestellt werden, dass auf Grund baulicher Gegebenheiten das Gebäude Mühlgewann für einen Schulstandort nicht mehr in Frage kommt und die Nutzung als Wohnungen für Feuerwehrmitglieder in Anbindung zu einem neuen Gerätehaus eine sinnvolle zukünftige Nutzung darstellt.

Der CDU OV Völklingen Mitte unterstützt die Idee eines neuen Feuerwehrhauses an der Mühlgewannschule.
Der CDU OV Völklingen Mitte unterstützt die Idee eines neuen Feuerwehrhauses an der Mühlgewannschule.

Auf Grund dessen unterstützt die CDU Völklingen Mitte die Idee eines neuen Feuerwehrhauses an der Mühlgewannschule.

Die Hintergründe im Detail

Aktuelle Situation

Der Löschbezirk Völklingen ist zuständig für ca. 18.000 Einwohner in den Stadtteilen Heidstock, Röchling-Höhe und die Stadtmitte. Außerdem fallen in den Einsatzbereich der Feuerwehr Völklingen der Verkehr auf der Autobahn A 620, der Bundesstraße B 51, der Eisenbahnstrecke Saarbrücken -Trier und der Großschifffahrtsstraße Saar. Ebenso rücken von hier die Spezialfahrzeuge in die weiteren Stadtteile der Mittelstadt Völklingen und Nachbargemeinden aus. Des Weiteren stellt die Feuerwehr Völklingen die Feuerwehrdrohne für den ganzen Regionalverband Saarbrücken zur Verfügung. Entsprechend groß und vielfältig ist die Ausrüstung, welche im Gerätehaus untergebracht und gewartet werden muss.
Das vorhandene Gerätehaus und die dazugehörigen Flächen erfüllen bereits heute nicht mehr die Anforderungen, die an eine Feuerwehr mit dieser Aufgabenvielfalt gestellt werden. Schon bei der Anfahrt der freiwilligen Helfer gibt es Probleme mit dem Abstellen der privaten PKW, ohne die Ausfahrt der Löschfahrzeuge zu blockieren. Es stehen auf dem Gelände nicht genügend Stellplätze zur Verfügung. Umkleiden für Frauen existieren erst gar nicht, sie ziehen sich ebenfalls in der Umkleide ihrer männlichen Kollegen um. Nachdem die Retter umgezogen sind, müssen sie die Gerätewarte passieren, was eine akute Unfallgefahr mit sich bringt. Dort sind Gerätschaften zur Gerätewartung untergebracht, die mitunter den Weg versperren. Beim Ausrücken mit der Drehleiter ist wieder Vorsicht gefordert: Sie passt gerade so durch das Hallentor, bei zu schnellem Anfahren könnte der Leiterpark gegen das Tor schlagen und beschädigt werden. Eine Mängelliste, die noch weiter geführt werden könnte, denn die Mängel in der Bausubstanz sind noch nicht genannt.

Trotz fortlaufender Investitionen ist die Situation nicht länger hinnehmbar.
Trotz fortlaufender Investitionen ist die Situation nicht länger hinnehmbar.

Zwei realisierbare Alternativen liegen auf dem Tisch: Um- oder Neubau

Wie kann die Situation für die Feuerwehr nun verbessert werden? Es gibt zwei Optionen, einen Umbau des Bestands, oder aber einen Neubau.

„Ein Umbau im Bestand ist immer ein Kompromiss!“, warnt Wehrführer Herbert Broy die Anwesenden. Gerade am Standort in der Fontanestraße sind die Möglichkeiten zur Erweiterung des Bestandes derart eingeschränkt, dass man selbst bei einem Neubau an gleicher Stelle verschiedenste DIN-Normen nicht erfüllen könne. Außerdem stünde ein kostspieliger, temporärer Umzug der Wehr in eine Zeltstadt an, der alleine mit einem Millionenbetrag zu Buche schlagen würde. Auch Feuerwehrmitglieder der Hausmannschaft, die aktuell in einem Wohnhaus an der Fontanestraße leben, müssten umziehen um dort Platz für einen Neubau zu schaffen. Zudem müsste das DRK, welches drei Garagen auf dem Gelände nutzt, umziehen.

„Auf Grund der Gegebenheiten an der Fontanestraße bevorzugen wir einen Neubau an anderer Stelle.“, stellt Broy fest. Ein Neubau könne auf Grund der Rettungsvorschriften (die Feuerwehr muss in 8 Minuten am Brandort sein) nur in diesem Quartier stattfinden. Entsprechend gering ist die Auswahl an potenziellen Baugrundstücken: Die ehemalige Mühle Quirin, der Hindenburgplatz oder das Gelände der Mühlgewannschule. Auf Nachfrage, warum man nun den Standort Mühlgewann präferiere erklärt Heiko Schlang: „Die Lage der ehemaligen Mühle ist durch die Hanglage topographisch ungeeignet, außerdem müsste das Gelände kostspielig von Altlasten befreit werden.“ Fantasiereiche Ideen, die beispielsweise das Silo als Übungs- und Schlauchturm vorsehen, können allein auf Grund von Anforderungen an die Beschaffenheit von Arbeitsplätzen nicht realisiert werden. „Wir ziehen Mühlgewann dem Hindenburgplatz vor, da der Hindenburgplatz einem Feuerwehrneubau gänzlich zum Opfer fallen würde, denn hier müsste auch noch ein neues Wohngebäude für die Hausmannschaft erstellt werden. Das Gebäude Mühlgewann stünde gleichzeitig weiter leer.“, erklärt Herbert Broy.
Das Gelände der Mühlgewannschule sei daher ideal, zumal die von verschiedenen politischen Vereinigungen angestrebte Wiederbelebung als Schule nicht realisierbar ist: Die Räume sind für heutige Verhältnisse zu klein, arbeiten an tragenden Wänden und hohe Sicherheitsanforderungen machen einen Umbau unwirtschaftlich. Damit gibt es für das Gebäude keine alternative Nutzungsidee.

Ein erarbeitetes Konzept sieht einen Feuerwehrneubau auf dem ehemaligen Schulhof vor. Die in den 60er Jahren an das historische Gebäude angebaute Turnhalle würde abgerissen, und macht Platz für einen Parkplatz für die in den Einsatz eilenden Feuerwehrangehörige. Das historische Gebäude selbst soll dann Wohnungen für die Hausmannschaft der Feuerwehr beherbergen.

Der desolate Zustand des Anbaus spricht für einen Abriss. Er ist bereits langer Zeit umzäunt....
Der desolate Zustand des Anbaus spricht für einen Abriss. Er ist bereits langer Zeit umzäunt….
... und geraumer Zeit gesperrt.
… und geraumer Zeit gesperrt.

Entscheidungsfindung

Für die CDU Völklingen Mitte gibt es keine Alternative zu einem Neubau, Karsten Vitz als Vorsitzender des OV Völklingen: „Wir sind uns als CDU Völklingen einig, dass wir einen Neubau an der Mühlgewannschule unterstützen werden. Die Freiwillige Feuerwehr ist das Rückgrat unseres Hilfeleistungssystems. Diese freiwilligen Retterinnen und Retter verdienen eine entsprechende Arbeitsumgebung, die ohne einen Neubau nicht zu gewährleisten ist! Es ist nun Aufgabe der Politik eine Entscheidung herbei zu führen um die Planungen weiterführen zu können.“
Der Ortsverband CDU Völklingen spricht entschieden dagegen aus, Schulkinder und Feuerwehr gegeneinander auszuspielen. Standortideen für eine wahrscheinlich notwendige neue Grundschule gibt es bereits, diese wird die CDU Völklingen zu gegebener Zeit kommunizieren und argumentieren.

CDU OV Völklingen stellt sich hinter Feuerwehr-Neubaupläne am Mühlgewann