Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Bestand an Wildschweinen ist in Völklingen inzwischen fest etabliert, da die städtischen Lebensräume zum Teil hervorragende Bedingungen für die Tiere bieten: ausreichend Nahrung und Deckung, gut vernetzte Habitate sowie günstige Verbindungswege wie Eisenbahnlinien, Gewässer, Friedhöfe, Wälder und Grünflächen.

Zudem haben die Wildschweine über die Jahre teilweise ihre Scheu gegenüber den Menschen verloren.

Obwohl es sich bei Wildschweinen grundsätzlich um eher friedliebende Tiere handelt, verursachen sie erhebliche Schäden an privatem und öffentlichem Eigentum. Sie verwüsten Grundstücke und Grünanlagen, graben private Gärten und öffentliche Parkanlagen genauso um wie Spiel- und Sportplätze. Sie beschädigen Müllsäcke und gefährden den Verkehr. Hinzu kommt, dass deren Verhalten oft nicht wirklich vorhersehbar ist!

Auch die psychischen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen, wenn nicht nur ältere Menschen oder Eltern mit kleinen Kindern ständig damit rechnen müssen, in eine Wildschweinrotte zu laufen. Und wer abends mit dem bangen Gedanken ins Bett geht, wie er wohl am nächsten Morgen seinen Garten vorfindet, schläft schlecht. Wenn dann tatsächlich eine Rotte die Beete in eine Sandwüste verwandelt hat, ist ein erhebliches Stück Sicherheit und Lebensfreude verloren.

Diese Probleme gibt es seit Langem! Offensichtlich ist die Situation trotz des Bemühens aller Beteiligter (Stadtverwaltung, Jäger, Grundstücksbesitzer etc.) unverändert prekär und für die Betroffenen sehr unbefriedigend.

Wie neulich den Medien zu entnehmen, bereitet die Stadt Saarbrücken gemeinsam mit dem Umweltministerium und den Jagdgenossenschaften Maßnahmen vor, um die Wildschweinpopulation zu regulieren.

Vor diesem Hintergrund beantragt die CDU-Fraktion, das Thema Schwarzwild in Völklingen als Tagesordnungspunkt im öffentlichen Teil der nächsten WiSUK-Ausschusssitzung aufzunehmen.

Vorab fragen wir an:

1. Wie ist das aktuelle Lagebild (in den Jahren 2022 bis 2024) zum Schwarzwild in Völklinger Raum (Umfang und Kosten der Wildschäden, Anzahl der erlegten Wildschweine, Anzahl der Bürgermeldungen/Beschwerden an das Forstamt über Schäden, Personen-Angriffe, etc.)

2. Welche Maßnahmen haben Sie seit Ihrem Amtseintritt diesbezüglich getroffen?

Um eine deutliche Reduktion der Wühlschäden durch Wildschweine zu erreichen, fordern wir die Stadtverwaltung auf, ein innovatives, integratives Konzept zum Umgang mit Wildschweinen zu erarbeiten. Dieses Konzept soll auch folgende Maßnahmen beinhalten:

• Die Beteiligung der Stadt Völklingen am stattfindenden Monitoring der Landeshauptstadt Saarbrücken, um Auskünfte zu Populationsgrößen, Aufenthaltsorten und -zeiten zu erhalten. Dadurch wäre z.B. das gezielte Jagen möglich.

• Das bestehende Fütterungsverbot durchsetzen. Insbesondere sollen dazu regelmäßig bereits bekannte Fütterungsplätze überprüft und bestehende Sanktionsmöglichkeiten bei illegalen Fütterungen konsequent genutzt werden.

• In besonders betroffenen Gebieten Sträucher und Hecken zurückschneiden, um den Wildschweinen weniger Möglichkeiten zur Deckung zu geben und sie gezielter jagen zu können.

• Den Umfang verunreinigter Stadtflächen minimieren. Die Stadtreinigung soll ihre Reinigungsbemühungen verstärken, denn verunreinigte Flächen bieten zum Teil attraktive Ansiedlungs- und Nahrungsmöglichkeiten für Wildschweine.

• Die Bejagung der Wildschweine intensivieren, ggf. mit einer Sondergenehmigung der obersten Jagdbehörde

• Regelmäßige Information und Einbindung aller Beteiligten (z.B. Jäger, Landwirte, Stadträte, Naturschutz, Mitarbeiter des Forstamts) und Evaluierung der Ergebnisse.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Rabel, Fraktionsvorsitzender

Sorina Milkovic, Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion

Antrag: Wildschwein-Problem bleibt prekär – CDU fordert Maßnahmen